Nach großen Naturkatastrophen wie Erdbeben, Hurrikanen, Überschwemmungen oder Waldbränden gibt es zahlreiche Risiken für das menschliche Leben und die Gesundheit, darunter Verletzungen, Traumata, Durst und Hunger. In überfüllten Notunterkünften mit eingeschränktem Zugang zu Wasser kann eine weitere Gefahr lauern: Epidemien.
 
Naturkatastrophen können auch die Durchführung von Maßnahmen zur Eindämmung übertragbarer Krankheiten behindern. Hygiene, Sanitation und Impfungen werden durch die Auswirkungen von Naturkatastrophen beeinträchtigt. Sanitation bezeichnet alle Maßnahmen zur Erhaltung, Verbesserung und Wiederherstellung der Gesundheit. Ziel der Sanitation ist es, alle Bedingungen nach den Standards des öffentlichen Gesundheitswesens zu gestalten.
 
Außerdem schaffen die beengten Lebensbedingungen der Menschen, deren Immunsystem durch die regionalen Bedingungen der Katastrophe geschwächt wurde, in überfüllten Räumen mit unzureichenden Wasser- und Hygienemöglichkeiten einen Nährboden für die Verbreitung übertragbarer Krankheiten.
Einige der häufigsten und tödlichsten Epidemien, die nach Naturkatastrophen auftreten können, sind folgende:
 
Gastrointestinale Störungen: Zu dieser Gruppe gehören Krankheiten wie Cholera, Typhus und Dysenterie, die durch verunreinigte Lebensmittel und Wasserquellen verbreitet werden können und unbehandelt zu Dehydration und im fortgeschrittenen Stadium zum Tod führen können.
 
Atemwegserkrankungen: Krankheiten wie Grippe, Lungenentzündung und Tuberkulose, die sich leicht durch engen Kontakt in überfüllten Bereichen verbreiten und besonders auf Kinder, ältere Menschen und Personen mit chronischen Erkrankungen eine große Wirkung haben, fallen in diese Kategorie.
 
Vektorbürtige Krankheiten: Malaria, Tollwut und Leptospirose sind Krankheiten, die durch infizierte Mücken, andere Insekten oder durch Tiere wie Ratten übertragen werden.
 
Hautkrankheiten: Krankheiten wie Krätze und Pilzinfektionen, die durch Hautkontakt, kontaminierte Gegenstände und schlechte Hygienepraktiken verbreitet werden können, gehören ebenfalls zu den Erkrankungen, die bei Naturkatastrophen auftreten können.
 
Um die Ausbreitung von Epidemien nach einer Naturkatastrophe zu verhindern und unter Kontrolle zu halten, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
 

• Schnelle Beurteilung und Behandlung der Patienten, um eine weitere Ansteckung zu verhindern, sowie deren Überwachung.

• Sicherer und ausreichender Zugang zu Wasser, einschließlich Händewaschstationen, mobiler Toiletten, Duschbereichen und Abfallmanagementsystemen.
• Förderung von persönlichen und gemeinschaftlichen Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, sichere Lebensmittelzubereitung und Abfallmanagement.
• Schnelle Durchführung der Bestattung verstorbener Personen und Gewährleistung der Desinfektion des Umfeldes ist wichtig.
• Bereitstellung von Impfungen (Tetanus sollte dringend allen Verletzten verabreicht werden).
 
Naturkatastrophen können erhebliche physische und emotionale Schäden verursachen. Um die Verschärfung dieser Schäden zu verhindern, ist es möglich, durch geeignete Maßnahmen die Auswirkungen von Epidemien zu reduzieren und deren Verbreitung zu verhindern.

Häufig gestellte Fragen 

Warum treten nach Naturkatastrophen häufiger Epidemien auf?

Nach Naturkatastrophen können Schäden an der Infrastruktur, Verschmutzung von Wasser- und Nahrungsquellen sowie Unterbrechungen der Gesundheitsdienste die Verbreitung von Epidemien begünstigen. In den von der Katastrophe betroffenen Gebieten leben Menschen in temporären und überfüllten Notunterkünften. Wenn in diesen Bereichen keine ausreichenden Hygienebedingungen geschaffen werden, können sich gastrointestinalen Krankheiten wie Cholera, Typhus, Dysenterie sowie Atemwegs- und Hautkrankheiten schnell verbreiten. 

Was sollte in den ersten 72 Stunden nach einer Katastrophe zur Vorbeugung von Epidemien unternommen werden?

Die ersten 72 Stunden nach einer Katastrophe sind eine kritische Phase zur Prävention von Infektionskrankheiten. In dieser Zeit sollte der Zugang zu sauberem Wasser gewährleistet, die Hygienestruktur in temporären Unterkunftsbereichen aufgebaut und dringende Gesundheitsuntersuchungen durchgeführt werden. Verwundete Personen sollten Zugang zu dringend benötigten Impfungen wie Tetanus haben und die Bestattung der Verstorbenen sollte unter hygienischen Bedingungen schnell erfolgen. 

 

Welche Infektionskrankheiten stellen nach Katastrophen die größte Bedrohung dar?

Zu den nach Katastrophen häufig auftretenden Epidemien zählen wasserübertragene Infektionen wie Cholera, Typhus und Dysenterie. Auch Atemwegserkrankungen wie Grippe, Lungenentzündung und Tuberkulose können sich in dicht besiedelten Lebensbereichen schnell ausbreiten. Hautkrankheiten wie Krätze und Pilzinfektionen sowie durch Mücken übertragene Krankheiten wie Malaria gehören ebenfalls zu den ernstzunehmenden Bedrohungen. Diese Krankheiten können auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene Gesundheitskrisen verursachen.

Sind Kinder und ältere Menschen bei Naturkatastrophen stärker von Epidemien betroffen?

Ja, Kinder, ältere Menschen und Personen mit chronischen Krankheiten gehören nach Katastrophen zu den am meisten gefährdeten Gruppen in Bezug auf mögliche Epidemien. Unzureichende Ernährung, Mangel an Hygiene und fehlender Zugang zu Gesundheitsdiensten machen diese Personen anfälliger für Infektionen.

Erstellungsdatum : 02.05.2025
Aktualisierungsdatum : 30.06.2025
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